24. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C – 1 Tim 1,12-17; Lk 15,1-10 (1-32)
Die Lesung dieses Sonntags aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an Timotheus stellt uns in eindrücklicher Weise die Begeisterung eines ursprünglich scharfen Verfolgers für seinen neu erworbenen – oder besser geschenkten – Glauben an Jesus Christus vor Augen.
Paulus beginnt seinen Brief mit einigen grundlegenden Aussagen, hierzu gehört auch der Abschnitt dieses Sonntags. Er schreibt von dem großen Dank, den er empfindet dafür, dass ihm die Kraft für seinen Dienst als Apostel und Verkündiger der Frohen Botschaft gegeben worden ist.
Dabei benennt er aber zunächst seine eigenen Vergehen, die schwer wiegen. So beschreibt er sich selbst als Erster unter den Sündern! Und obwohl sein Leben durchaus von der Sünde geprägt war, nennt er sich auch den Ersten, der die Vergebung, die Barmherzigkeit und das langmütige Erbarmen Gottes erfahren hat.
Dieses „Erster-Sein“ ist keine Prahlerei, ist kein sich-brüsten, sondern – so schreibt er es auch – es ist gemeint als Vorbild für alle, die in Zukunft an Christus glauben. Kein Mensch ist ohne Fehler, Paulus ist uns ein Vorbild darin, diese Fehler aber auch einzugestehen! Er redet sein Versagen nicht klein, sondern benennt es: „obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte“.
Das übergroße Erbarmen Gottes, von dem wir alle uns immer umfangen wissen dürfen, scheint auch im Evangelium auf, wenn es heißt: „Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.“ Auch dieser Satz ist ein großer Zuspruch an jeden Menschen, der sich in seinem Leben gefangen fühlt, der nicht aus seiner Haut kommt, sich schuldig fühlt und keinen Ausweg sieht; jeder Mensch ist von Gott geliebt, wenn er sich von ihm nur liebend anschauen lässt. Jeder Mensch hat immer die Chance umzukehren und wird Aufnahme bei Gott finden.
Wohl erst dadurch, dass Gott Paulus trotz der Sünde, trotz des zuvor bestehenden tiefen Unglaubens und sogar Christus- und Christenhasses des Paulus, Erbarmen und Erlösung zuteilwerden lässt, ist er zu seinem abschließenden und nun tief gläubigen Lobpreis Gottes in der Lage: „Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen“!
Ich wünsche uns allen, dass wir die Kraft finden umzukehren, wenn wir auf den falschen Weg geraten sind und dass wir uns dann immer wieder von Gottes vergebenden Händen umfangen lassen.
Ihre Katharina Nowak
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